Die Nächte in San Francisco

Die Nächte in San Francisco sind nicht nur zum fotografieren spannend. Wenn man spät Nachts in dieser Stadt unterwegs ist, erhält man nochmals einen komplett anderen Eindruck von dieser Stadt und von den dort lebenden Menschen.

Homeless People

Bereits im Artikel zu San Francisco habe ich über die Homeless People geschrieben – in der Nacht, sieht das Bild nochmal komplett anders aus. Die Obdachlosen sind in der ganzen Stadt zu finden, an jeder Ecke, auch dort, wo man’s überhaupt nicht erwarten würde. Ich habe mich mehrmals erschreckt, weil ich plötzlich ein menschliches Gesicht irgendwo am Boden oder einer dunklen Ecke entdeckt habe oder teilweise sogar beinahe über Menschen gestolpert bin. Das ist ziemlich eindrücklich und ebenso traurig. Wenn man dazu dann auch noch sieht, wie der Zustand einiger dieser Menschen ist, dann regt das schon ganz schön zum nachdenken an. Das traurige ist, dass man den Menschen als Tourist fast nicht helfen kann. Selbst wenn man ihnen etwas Kleingeld gibt, investiert wird es sicherlich nicht auf die beste Art.

Amerika und seine Regeln

In San Francisco, nicht weit vom Hotel Zetta entfernt, befinden sich die Yerba Buena Gardens. Ein schöner, kleiner Park mitten in der Stadt. Die Fontänen und Wasserspiele laden förmlich dazu ein, in der Nacht fotografiert zu werden. Das war dann auch der Plan. Zu Fuss gings mit Sack und Pack (bzw. Kamera, Stativ und Zubehör) zum Park. Dort angekommen, habe ich mich erstmal eingerichtet und schon bald angefangen, die ersten Fotos zu schiessen. 2 davon hatte ich sicher schon im Kasten, als eine Park-Wächter-Patroullie vorbei kam und mich gegrüsst hatte. Der Gruss war jedoch nur der Anfang eines Gesprächs. Man machte mich darauf aufmerksam, dass Tripods, also Stative in den Parks nicht erlaub wären. Ich war ein bisschen verwirrt. „I’m sorry, say that again..!?“ Er wiederholte seine Worte und sie sagten immer noch dasselbe. Ich habe nach den Gründen gefragt und er meinte, dass die Stadt wohl verhindern wolle, dass hier professionell aussehende Fotos geschossen werden, ohne eine Bewilligung zu haben. Der Ranger war aber äusserst freundlich und meinte, ich soll doch noch kurz ein paar Bilder machen, bevor ich dann aber bitte verschwinden, bzw. ohne Stativ fotografieren soll. Ich bedankte mich, drückte auf den Auslöser und machte mir während der Langzeitaufnahme Gedanken darüber, wie vill Sinn dieses Gesetzt macht.. Ich kam zu keinem Schluss….

Der Ort war zu schön, um einfach wieder aufzuhören, also habe ich mich entschlossen, das Gesetz zu brechen und noch ein bisschen weiter zu shooten. Dabei ist mir aufgefallen, wie extrem frequentiert diese Park-Patrouillen durchgeführt werden. Alle 3min laufen zwei Wächter durch den Park.

(Ich kam mir ein bisschen vor wie in einem Videospiel, wo man sich von Ecke zu Ecke schleichen muss, ohne entdeckt zu werden. Mit dem Unterschied, dass man die Wachen im Spiel durch listige Angriffe von hinten ausschalten kann – okay, hätte ich vielleicht auch gekonnt, aber für heute war mein Gesetz-Brechen-Guthaben schon aufgebraucht.)

Jedenfalls wurde ich immer mal wieder von einer Patrouille entdeckt. Die haben entweder nicht reagiert oder mich komisch angeschaut. Damit konnte ich leben. Und geschätzte 4 Fotos später, habe ich einen Polizisten in meinem Augenwinkel entdeckt (Das war dann quasi der Endboss des oben erwähnten Videospiels). Ich bemerkte, wie er sich von hinten näherte, reagierte jedoch erstmal nicht darauf und konzentrierte mich auf meine Kamera. Bis: „Good evening, Sir. Tripods are not allowed in this park!“ Ich wusste genau, was er gesagt hatte, aber die laufende Aufnahme dauerte noch ca. 20 weitere Sekunden, und sie versprach gut zu werden. Also musste ich ein bisschen Zeit schinden: „I’m sorry, sir?!“. Er wiederholte seine Worte, noch 10 Sekunden. „Oh, really!? That’s a pitty!“. Ich habe ihn nach den Gründen gefragt, einfach, weil ich’s nochmal hören wollte und weil die Aufnahme immer noch nicht ganz abgeschlossen war. Während seiner Antwort, hörte ich das abschliessende Klicken meiner Kamera und ich war bereit, den Ort zu verlassen…

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