Der frühe Morgen

Auch in der Nacht blieb es im Death Valley relativ warm. Weit unter 30° fiel das Thermometer wohl nie. Aus Gründen war ich schon um 04:00 Uhr morgens wach. Die Hitze erschlug mich fast, als ich den Camper verlassen habe, und kaum hatte ich mich erholt, erschlug mich schon das nächste Detail – der Sternenhimmel. Wow! Sowas habe ich wohl noch nie gesehen. In vollkommener Dunkelheit strahlen abertausende Sterne aus dem Universum wie kleine Sonnen der Erde entgegen. Das Universum fühlte sich zum anfassen nah an. Der erste Task des Tages stand somit auch schon fest. Auch wenn dieses Bild niemals eine Kamera aufnehmen können wird, habe ich es trotzdem nicht unversucht gelassen.

Der Sonnenaufgang sollte heute um ca. 05:45 stattfinden. Um diesen zu beobachten gibt es ganz in der Nähe einen Aussichtspunkt, der speziell schön sein soll. Da sind wir dann frühmorgens auch hin gefahren. Allerdings war der Aussichtspunkt etwas enttäuschend. Es waren zwar noch einige andere Menschen da, aber dermassen schön wie erwartet war es dann auch wieder nicht.

Badwater Basin

Einen kurzen Umweg zum Badwater Basin musste dann noch drin liegen. Es ist mit 85m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Nordamerikas. Ein kleines Becken am Strassenrand, welches von einer Quelle gespiesen wird, enthält ein paar Liter Wasser – wohl das einzig natürlich vorkommende Wasser, was im Death Valley gesehen werden kann. Das umgebene Salz macht das Wasser jedoch ungeniessbar, daher rührt auch der Name „Badwater“.

Jährlich fallen hier 48mm Regenwasser. Zugleich herrscht hier aber eine Verdunstungsrate von 3810mm. Somit bleibt das Regenwasser nicht lange stehen. Selbst ein mehr als 3m tiefer See würde hier in einem einzigen Jahr verdunsten.

Ein kleines Highlight, was so gar nichts mit Wasser und Salz zu tun hat, gab es dann aber auch noch. Plötzlich bemerkte ich am Himmel zwei lautlos daher schwebende Flugobjekte. Nicht etwa UFOs, aber fast so faszinierend. Da gleitete doch tatsächlich ein Northrop B-2 Bomber über unseren Köpfen hinweg, in Begleitung eines Jets. Dass ich eine B-2 jemals live sehen würde, hätte ich mir im Leben nicht gedacht. Keine Ahnung, vielleicht kommt das hier regelmässig vor, aber das Kind im Manne war völlig aus dem Häuschen! Jedoch habe ich mich mindestens so sehr aufgeregt, als ich bemerkt habe, dass genau jetzt meine Kamera nicht über meiner Schulter hängt – und das kommt gefühlt ungefähr 5min pro Tag vor. Der Sprint zur Führerkabine des Campers sollte Abhilfe schaffen – aber das Drama ging weiter, die Tür war verschlossen (auch das kommt höchst selten vor, gerade an Orten, an denen nicht viel Betrieb herrscht). Also ein spektakulärer, vermutlich äusserst sportlich anzusehender Sprung zur anderen Türe (Schlüssel aus der Hose klauben hätte zu viel Zeit geraubt!). Da war sie, die Kamera! Die beiden Flieger waren inzwischen leider schon zu weit weg um noch ein ordentliches Foto zu schiessen, aber erwischt habe ich sie trotzdem noch! Ha! Und das trotz Tarnkappen-Technologie des Bombers. Gegen mich sind hoch-technische Radargeräte Flugzeug-Beobachtungs-Anfänger! Die B-2 gilt übrigens als bei weitem teuerstes Kampfflugzeug der Welt.

Nevada

Das Death Valley konnte nach dem kurzen Stopp am Badwater Basin passiert werden und schon bald waren wir auf den Strassen von Nevada unterwegs (das erhöht den Bundesstaaten-Zähler auf 11 Punkte). Diese waren anfangs hoch gepflegt und wunderbar zu befahren. Nach wenigen Meilen, war die Strassenqualität dann aber wieder gewohnt ruppig – immerhin die in Kalifornien (oder speziell im Death Valley) vorkommenden DIPs (Senkungen in der Strasse) blieben grösstenteils aus.

Das Tagesziel Boulder City war schon kurz nach Mittag erreicht, was (endlich mal) einen gemütlichen verhangenen Nachmittag an der Sonne ermöglichte.

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